Aufgrund der großen Publikumsresonanz wird die Ausstellung „FLORA – Interventionen im Neuen Museum Schloss Sayn“ der Künstlerin Anja Schindler bis zum Saisonende verlängert.
In ihrer Arbeit im Neuen Museum Schloss Sayn thematisiert die Künstlerin die Schmetterlinge, ohne jedoch auch nur einen einzigen davon abzubilden. Ihr Interesse gilt der FLORA und dabei insbesondere den Pflanzen, die die Lebensgrundlage für Schmetterlinge darstellen. Nicht nur Nektar und Pollen sind wichtig – auch Stängel und Blätter spielen eine entscheidende Rolle im Lebenszyklus vieler Schmetterlingsarten: Sie dienen als Eiablageplatz und Nahrung für die Raupen und werden beim Verpuppen oder Spinnen eines Kokons genutzt. Denn bevor ein Schmetterling fliegt, durchläuft er eine faszinierende Entwicklung, die Metamorphose: Aus dem Ei schlüpft eine Raupe, die sich nach einer Zeit des Fressens verpuppt – je nach Art frei hängend, an einem Stängel befestigt oder eingebettet in einen Kokon. Beim Spinnen dieses Kokons nutzt die Raupe oft die Blätter ihrer Futterpflanze. Aus der Puppe schlüpft schließlich der fertige Falter – mal auffällig bunt, mal gut getarnt.
Seit 20 Jahren verwandelt Anja Schindler mit ihren künstlerischen Interventionen naturwissenschaftliche Sammlungen und Museen. Sie platziert ihre Werke bewusst neben traditionelle Ausstellungsobjekte. Dieses Vorgehen ermöglicht neue Sichtweisen und Interpretationen der historischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen und regt zum Nachdenken über die ursprünglichen Bedeutungszusammenhänge der Objekte an. Ein zentrales Anliegen der Künstlerin ist es, Museen, Archive und wissenschaftliche Sammlungen wieder zum Leben zu erwecken. Ihre hybriden Kreationen, Glasgefäße mit in klarem Öl konservierten Zeichnungen oder in Cyan getauchten Pflanzen und anderen Naturobjekten demonstrieren ihre einzigartige Methode, Naturgeschichte und Kunst zu verbinden.
Anja Schindlers Werke reichen von Zeichnungen und Malerei bis hin zu Objekten und Rauminstallationen. Ihre Arbeiten sind tief in der Tradition der Wunderkammern des 17. und 18. Jahrhunderts verwurzelt, in denen Kuriositäten und Kunstgegenstände gesammelt wurden, um den gesamten Kosmos im Kleinen widerzuspiegeln. Schindlers bevorzugte Farbe, ein leuchtendes Cyan Blau, zieht sich wie ein Leitmotiv durch ihre Arbeit und verleiht den Exponaten eine neue, überraschende Dimension. Diese Farbe dient nicht nur der ästhetischen Einheit, sondern symbolisiert die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, aber auch die Gegensätze von Natur und Kultur.
„Die blauen Elemente, die sie zwischen die vorhandenen Dauer-Ausstellungsstücke des Neuen Museums im Schloss Sayn platziert hat, sind bewusste Fremdkörper, ohne jedoch fremd zu wirken. Fast könnte man glauben, dass sich ein blauer Schmetterling aus dem benachbarten Schmetterlingsgarten fliegend, hier und da kurz niedergelassen und die überschüssige Farbe seiner Flügel abgeschüttelt hat, um uns zu verzaubern.“
(Zitat Sema Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus der Eröffnungsrede)
Ausstellungsort: Neues Museum Schloss Sayn, Schloss Straße 100, 56170 Bendorf –Sayn
Künstlerin: Anja Schindler, www.anja-schindler.com